Zur aktuellen Sonderausgabe "Wildbienen - Spezial" vom Deutschen Bienen Journal haben wir uns überlegt, einen Bericht zur Unterstützung unseren Helfern bei der Bestäubung zu schreiben.

Hummeln

Die Hummel gehört zu den Wildbienen und ist ein Freund der Bienen. Während andere Wildbienen Einzelgänger sind, sind Hummeln "sozial"

Das bedeutet, sie wohnen zusammen in einem Hummelnest, teilen sich die Arbeit und die Nahrung,

 

Manuel Pützstück von der Deutschen Wildtier Stiftung.

In einem Hummelvolk gibt es eine klare Rangfolge. Ganz oben ist die Königin. Sie beginnt im März und April sich eine kleine Behausung zu suchen. Zum Beispiel ist ein verlassenes Nagetiernest eine gute Behausung. Man kann aber auch Hummelkästen und Hummelburgen den Königinnen zur Unterstützung in den Garten stellen. Die Königin zieht die erste Generation von Arbeiterinnen, die ihr untergeben sind, selbst auf. Ihre Töchter werden die Königin nach dem Schlupf unterstützen. Zuletzt gibt es in der Hummelhierarchie die Drohnen. Wie wir hier sehen gibt es zwischen den hierarchischen Strukturen im Hummelnest und im Bienenstock geringe Unterschiede.

Arten der Hummel

Wie bei den Bienen gibt es auch bei den Hummeln eine Vielzahl verschiedener Arten, die sich über die Jahrtausende an ihre Umgebung angepasst haben.  10 der ca. 30 verschiedenen Hummelarten der in Deutschland vorkommenden Hummeln habe ich abgebildet.

Quelle: https://www.gartenjournal.net/hummeln, April 2021
 Ökotyp  Beschreibung
 Dunkle Erdhummel     zwei gelbe Querbinden, weiße Hinterleibsspitze
 Helle Erdhummel  orange-graue bis braune Bänder, weißer Hinterleib
 Steinhummel  Ende des Hinterleibs ist braunrot
 Wiesenhummel  gelbe und orangefarbene Bänderung
 Baumhummel  Oberkörper orangebraun, Hinterleib schwarz
 Ackerhummel  Oberkörper gelblich bis rötlich-braun, Hinterleib weiß gebändert
 Gartenhummel  goldgelbe Binden mit schwarzen Zwischenräumen

Leider sind die meisten heimischen Hummelarten gefährdet oder vom Aussterben bedroht, darunter die  Deichhummel, die Feldhummel oder die Mooshummel.

Warum brauchen wir die Hummeln

Wir halten die Bienen als Individuum für großartige Sammler, weil wir sehen wie sie ständig Pollen und Nektar in den Bienenstock tragen. Doch gegen die Einzelleistung einer einzelnen Hummeln, die Nekar und Pollen trägt, ist die Leistung der Biene gering. Erst wenn wir die Leistung eines Bienenvolkes in Toto gegenüber eines Hummelvolkes betrachten sehen wir, dass der Bien als Organismus eine enorme Sammelleistung gegenüber des Hummelvolks hat. Wie jeder versteht ist die Leistung von 50 hervorragenden Sammlen geringer, als die Sammelleistung von 50.000 mittelmäßiger Sammlern.

Hummeln haben die Fähigkeit ohne die Sonne zu navigieren. Diese Art der Navigation kann eine Biene nur schwer oder gar nicht nutzen, was die Hummeln zu einem unverzichtbaren Freund für uns macht. Hummeln unterstützen die Bestäubungsleistung der Bienen ungemein, indem sie an Orte fliegen, die für Bienen nicht zugänglich sind, wie z. B. Gewächshäuser.

Behausungen

Eine Hummelbehausung muss von außen nicht viel her machen doch in der Behausung mögen es Hummelköniginen sehr luxuriös, Fellreste und Wolle sind gern gesehen beim Nisten. Wie man eine Hummelkiste baut können sie bei Hummelkasten nachschlagen. Ich selbst habe eine Hummelburg aus Keramik, um meinen Freunden zu helfen.

Um die Leistung der Hummeln zur Bestäubung zu nutzen, kann man Hummelkästen aufstellen. DieSchwierigkeit ist, die Königin zu fangen und sie dann in die neue Behausung einziehen zu lassen. Ist das geglückt, kann die Box an jeder Stelle im Garten positionieren. Eine Stelle im Halbschatten hat sich bei mir bewährt.

Da Hummelvölker am Jahresende die Behausung aufgeben, ist es sehr viel effizienter Hummeln zu Bestäubung einzusetzen, wenngewandert wird. Das Wandern mit Bienenvölkern ist für die Tiere sehr viel stressiger und logistisch aufwändiger, da die Behausung mit dem Volk nicht abgeholt werden muss.

"Der April ist der rechte und gesegnete Monat des Gärtners. Die Verliebten sollen uns ungeschoren lassen mit ihrem vielgepriesenen Mai; im Mai blühen die Bäume und Blumen nur, aber im April schlagen sie aus; glaubt mir, dieses Keimen und Ausschlagen, diese Knospen, Knösplein und Keimlinge sind die größten Wunder der Natur."

 

Karel Capek

Die Knospen lassen sich langsam im Garten zeigen und öffnen sich und so deutet die Pflanzen die steigenden Temperaturen und läuten den Start für Gärtner und Insekten ein. Die Bienen, die das Treiben der Pflanzen sogleich erkannt haben, erhöhen ihre Anwesenheit im Garten und wir Imker können mit den steigenden Temperaturen das zunehmende Summen und Brummen, das zunehmende Ein und Aus der Biene am Flugloch genießen.

Doch uns als Imker ist es stets bewusst, dass nun die Arbeit am Volk und die Verantwortung um unserer Schätze im gleichen Maße wachsen müssen, wie die Bemühungen und der Arbeitseifer der Bienen selbst. Den wer sich auf die Bienen einstellt und ihnen lauscht, der wird lange Spaß an und mit seinen Bienen haben.

Aber nicht nur die Bienen haben das Treiben der Pflanzen und die mit einhergehenden steigenden Temperaturen bemerkt. Auch die Wespen kommen langsam hervor und beginnen sich ihren Platz im Jahresrund zu sichern.

 

Das Wintererwachen

Die letzten Wochen waren eine Herausforderung für die Bienenvölker Lotte und Molly und für mich -Ja meine Bienenvölker haben Namen; es sind meine Freunde und alle meine Freunde haben Namen-. Zuerst die Kälte, die bis in die Knochen kriecht und dort verweilen möchte. Dann gab es zu meinem Glück eine Periode mit warmen Temperaturen. Doch leider wurde diese Periode der warmen Temperaturen durch einen Abschnitt von Termperaturen um den Gefrierpunke durchbrochen.

 

Kälte in den Knochen

Im Februar war es so kalt, dass ich das erste Mal darüber nachdachte meine Bienenvölker einen warmen Schutz zu bauen und so die Kälte bestmöglich auszusperren. Auch wenn der Schnee fällt, habe ich eine kleine Temperatursperre gebaut. Dazu nutzte ich alte Boxen aus Karton und Säcke, um die Karton-Boxen vor Feuchtigkeit zu schützen. Dazu stülpte ich zuerst die Boxen aus Karton über den Bienenstock. Zum Glück war das gar kein Problem und die Box ließ sich sehr gut über den Bienenstock ziehen ohne zu groß oder zu klein zu sein. Somit stellt die Box aus Karton eine Luftbarriere, die die Temperatur regeln soll, her. Anschließend zog ich einen Kunstoffsack als Feuchtigkeitsschutz über den Stock und fertig war der Schutz gegen die Kälte und die Feuchtigkeit. Nachdem ich fertig war setzte der Schneifall ein und somit gab es einen weiteren Schutz vor der Kälte.  

 

Ein bisschen Wärme

Als es dann nach den zwei kalten Wochen warm wurde und Väterchen Frost vorerst ging, dachte ich mir, dass ich mir einen Kamillentee mache und mit Lotte und Molly zusammen diesen Tee trinke werde. Ich muss sagen, dass ich den Kamillentee eher ungesüßt mag, aber wer Bienen kennt der weiß, dass die Bienen doch eher schleckig (wählerisch für nicht Schwarben) sind. Also kochte ich 4L heißen Bio-Kamillentee, nahm mir eine Tasse heraus und süßte den restlichen Tee. Danach brachte ich den Tee zuerst zu Molly und anschließend zu Lotte. Leider kann man nicht mit beiden zusammen trinken, da sich die beiden nicht wirklich ausstehen können.

Doch bevor die den Tee tranken schaute ich, ob alles in Ordnung ist. Durch meine Betriebsweise sind meine Waben nicht älter als 6 Monate, weshalb ich an sich nicht mit Krankheiten rechne, aber einmal nachsehen ist wohl nicht schlecht (Wie ist das bei euch? Wie lange habt ihr die Waben in gebrauch? Ihr könnt mir ja eine Antwort im Forum hinterlassen).

 

Es scheint alles Gut zu laufen und nun ist es gut die Bienen auf eine Zarge zu setzen. Dann ist auch genug Platz für den gemeinsamen Tee.

Zuerst trank ich einen Tee mit Molly 

  

und anschließend einen mit Lotte

Nach dieser kleinen Erfrischung konnte ich mich dann an die Arbeit machen und alle alten Waben auslösen und schmelzen. Abschließend die alten Rähmchen abflammen und die neuen Rähmchen bereitstellen. Immer unter den wachen Blicken meiner Freunde

Bienen bei mir in diesem Jahr

Dieses Jahr werde ich auf das Zadant-Maß im Brutraum umstellen (Welches Maß imkert ihr? und warum? Vielleicht hinterlaßt ihr eine Nachricht im Forum). Ich begann vor 11 Jahren mit dem Imkern im Zander-Maß. Mir gefällt die Breite der Rähmchen und diese wundervollen langen Ohren am Rähmchen, die lassen sich dann so schön halten. Zander-Imker kennen das ;)

Ich habe mich für das Zadant-Maß im Brutraum entschieden, weil die Königin dann einen kompletten Brutraum hat und mit ihren zarten Füßchen nicht über dieses harte Holz laufen muss, um Ihre Arbeit zu verrichten:P D.h. ich muss viel weniger im Brutraum arbeiten, was mir sehr entgegenkommt und den Bienen wohl erst recht.

Also die Wabe im Zadant-Maß sind so groß, dass der Brutraum von der oberen Leiste bis zur unteren Leiste geht und einen kleinen Rand für Pollen lässt, was ich sehr begrüße. Zudem habe ich auch keinen zweiteiligen Brutraum mehr. Ein weiterer Vorteil ist es, wenn man mit "Stechern" arbeitet. "Stecher" stechen weniger, wenn man den Brutraum nicht stendig zerlegt. Das zerreißen des Brutraums mögen die Bienen gar nicht.

Aber wenn ihr einen "Stecher" habt, mit dem ihr nicht imkern wollten, dann einfach als Schwarm bei mir abgeben und wenn ihr keinen Schwarm macht, dann komme ich gerne vorbei und fege die Bienen bei euch ab, so habt ihr euer Material und ich mein behandeltes Volk :D

Ich imker mit allen Bienen gerne -auch Stechern- ;D

 

Ich wünsche euch allen einen herzlichen Imkergruß, ein erfolgreiches Jahr 2021 mit vielen starken Völkern und guten Stich :D